Notärztin warnt: 15 vermeintlich harmlose Dinge, die Eltern niemals mit ihren Kindern machen sollten
Dr. Julia Rehme-Röhrl ist Notärztin und Mama. Sie warnt vor den 15 gefährlichsten Aktivitäten mit Kindern.
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Platzwunden, Gehirnerschütterungen, Knochenbrüche und Verbrennungen - Unfälle passieren schneller als man denkt, vor allem mit Kindern. Oft passieren diese Unfälle in den eigenen vier Wänden und lassen sich vermeiden. Dr. Julia Rehme-Röhrl ist Notärztin, Mutter einer vierjährigen Tochter und zeigt die größten Gefahrenquellen im Haushalt auf.
15 Dinge, die Eltern niemals mit ihren Kindern tun sollten
Meist muss nur eine kleine Wunde behandelt werden oder Eltern und Kind kommen mit dem Schrecken davon, manchmal schweben jedoch auch kleine Patienten in Lebensgefahr. Und es sind immer die gleichen Unfälle, die mitunter zu schweren Verletzungen führen können. In BILD nennt Notärztin Dr. Julia Rehme-Röhrl 15 Dinge, die sie aufgrund der Unfallgefahr mit ihrer eigenen Tochter nicht tun würde.
Das Kind alleine auf dem Wickeltisch liegen lassen
Schon die Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs impft werdenden Mütter ein, ihr Baby niemals unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch zu lassen - nicht mal für ein paar Sekunden! "Ein einziger Moment reicht für einen Sturz mit Schädelbruch", warnt Dr. Julia Rehme-Röhrl. Stürze gehören zu den häufigsten Unfällen bei Kindern.
Kinder in Lauflernhilfen stecken
"Kleine Kinder können damit nicht umgehen", warnt die Ärztin. "Es kommt zu Treppenstürzen und Unfällen." Viele Eltern halten die Lauflernhilfen für praktisch, glauben, sie würden die Kinder unterstützen. "Laufen lernen sie damit nicht schneller", sagt Dr. Rehme-Röhrl.
Lose Kissen und Decken im Babybett
Achtung Erstickungsgefahr! Babys können sich die Decken und Kissen über den Kopf ziehen und so schnell überhitzen oder sogar ersticken.
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Baby pucken
Babys werden beim Pucken eng in ein Tuch oder eine Decke gewickelt. Gerade für Neugeborene wird das oft und viel angewendet, da es das Gefühl im Mutterleib nachempfinden soll. Dr. Rehme-Röhrl warnt vorm Pucken: "Diese Technik kann den plötzlichen Kindstod begünstigen!" Die Atmung des Babys kann behindert werden, wenn das Tuch zu eng gewickelt wurde, außerdem wird die Bewegung stark eingeschränkt. Im Sommer können Babys in zu dicken Decken schnell überhitzen.
Heißes Wasser in Badewanne oder Planschbecken gießen
Kinderhaut ist extrem empfindlich. Durch das Nachtemperieren des Wassers lässt sich die Temperatur schwer einschätzen. "Ich habe schon viele Verbrühungen dadurch gesehen." Auch das Wasser im Gartenschlauch (vor allem wenn er in der Sonne liegst) kann ungeahnt heiß werden.
Kinder alleine im Auto lassen
Kurz noch etwas aus dem Supermarkt holen und das Kind im Auto sitzen lassen - das kann schnell zur Todesfalle werden. Autos heizen sich in der Sonne extrem schnell auf. Kinder überhitzen 3 bis 5-mal schneller als Erwachsene!

Fahrrad oder Roller fahren ohne Helm
Auch im Anhänger oder Lastenrad gilt Helmpflicht für Kinder! Fahrradhelme reduzieren das Risiko von Kopfverletzungen um bis zu 85 Prozent. Das gilt auch für Erwachsene, die immer mit gutem Beispiel vorangehen sollten.
Heiße Getränke in der Nähe von Kindern abstellen
"Kinder ziehen sich Becher und Tassen heran, verbrühen sich zum Teil schwer", warnt die Ärztin. Die gleiche Vorsicht gilt auch am Herd: "Pfannen und Töpfe auf die hinteren Platten stellen. Griffe nach hinten drehen, damit kein Kind sie greifen kann."
Lange Bänder und Schnüre an der Kleidung
Beim Spielen besteht akute Strangulationsgefahr! "Schnüre können sich verfangen, die Kinder nicht mehr frei kommen", warnt Dr. Rehme-Röhrl. Das gleiche gilt für Halsketten.
Hochbett und Trampolin sind für Kleinkinder Tabu
"Stürze aus mehr als der Körperhöhe sind sehr gefährlich", so die Notärztin. Die häufigsten Verletzungen dabei: Knochenbrüche, ausgeschlagene Zähne oder im schlimmsten Fall Schädel-Hirn-Trauma. Experten empfehlen Hochbetten und Trampoline nur für Kinder über 6 Jahre und unter Aufsicht.
Überhitzung bei Kleinkindern
Überhitzungen bei Kleinkindern können schnell übersehen werden und lebensgefährlich sein. Die Temperatur eures Kindes checkt ihr am besten an den Händen, Füßen und zwischen den Schulterblättern. Das gleiche gilt für Unterkühlung. Hier erfahrt ihr, wie ihr euer Baby im am besten anzieht, um Überhitzung und Unterkühlung zu vermeiden.
Achtung Sonnenbrand!
Kinderhaut ist viel dünner als die von Erwachsenen, auch ein leichter Sonnenbrand kann schon zu akuten und dauerhaften Schäden führen. Jeder noch so leichte Sonnenbrand in der Kindheit erhöht das Risiko, im Erwachsenenalter an Hautkrebs zu erkranken.
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Kinder im Wasser unbeaufsichtigt lassen
"Kinder ertrinken lautlos. Kein Schreien, kein Strampeln, kein Hilferuf. Ein Kind kann innerhalb von 20 Sekunden untergehen", so die Notärztin. "Völlig geräuschlos und auch im seichten, zehn Zentimeter tiefen Wasser." Eltern sollten sich von daher nie mehr als eine Armlänge im Wasser vom Kind entfernen. Keine Schwimmhilfe bietet hundertprozentige Sicherheit. "Du bist die Lebensversicherung deines Kindes!"
Kinder nicht auf Klettergerüste heben
Hier schützt die einfache Faustregel vor Verletzungen wie Knochenbrüchen und Schädel-Hirn-Trauma: Auf dem Spielplatz sind für dein Kind nur Spielgeräte geeignet, die es auch eigenständig erreichen kann.
Kinder nicht überschätzen
Nur weil andere Kinder das im selben Alter schon können, heißt es nicht, dass dein Kind auch schon so weit ist. Überschätze dein Kind nicht. "Schau nicht auf andere Kinder. Jede Familie ist anders", sagt Dr. Julia Rehme-Röhrl. Jedes Kind ist anders und hat sein eigenes Entwicklungstempo. Vertraue auf dein Kind und dich."
Bei Gefahr brauchen Kinder ihre Eltern
Kinder müssen und sollen ihre eigenen Grenzen austesten, das gehört zu einer gesunden Entwicklung dazu. Die sogenannten Leuchtturm-Eltern machen es richtig, sie erziehen starke und selbstbewusste Kinder. Wer sich ausprobiert, macht aber auch Fehler und die können manchmal schmerzhaft sein. Doch in heiklen Situationen sind wir die Lebensversicherung unserer Kinder, da ist sich auch Dr. Rehme-Röhrl sicher. "Bei Lebensgefahr, zum Beispiel im Straßenverkehr oder beim Schwimmen, braucht es eben uns Eltern."
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